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Tigermücke - KABSEV.de: Foto von B. Pluskota (KABS/IfD)Aktuelle Situation in Freiburg

Es sind derzeit 2 Populationen der Asiatischen Tigermücke in Freiburg bekannt.

Siedlungsbereich Rieselfeld

Nach dem Hinweis eines aufmerksamen Bürgers konnte Ende September 2016 eine Population der Asiatischen Tigermücke im Stadtteil Rieselfeld entdeckt werden. Sofortige Kontrollen offenbarten in einem lokal sehr begrenzten Siedlungsbereich teilweise sehr hohe Larvendichten von bis zu 400 Larven/Container in insgesamt 12 Containern auf 9 Grundstücken. Sämtliche Behälter wurden geleert und gründlich gereinigt bzw. komplett entfernt oder so aufgestellt, dass sich darin nicht erneut Wasser ansammeln kann. Mehrere Stechmückenfallen wurden aufgestellt, in denen bis zum Ende der Saison insgesamt 20 erwachsene Tiere nachgewiesen werden konnten.

Bei den ersten Kontrollen des Jahres 2017 wurden nur noch auf drei Grundstücken Tigermücken entdeckt und umgehend bekämpft. Dies zeigt zum einen, dass auch im Rieselfeld die durchgeführten Maßnahmen greifen, zum anderen aber auch, wie wichtig es ist die Bevölkerung immer wieder zu informieren und für das Thema weiter zu sensibilisieren.

Die Ergebnisse der Kontrollen auf der Kleingartenanlage Hettlinger und im Siedlungsbereich Rieselfeld verdeutlichen einmal mehr, dass Eier der Asiatischen Tigermücke in Freiburg erfolgreich überwintern können.

Umfangreiche, regelmäßige Kontrollen im gesamten Stadtgebiet von Freiburg an potenziellen Vermehrungshotspots, wie z. B. Kleingartenanlagen und Friedhöfen offenbarten bislang keine weiteren Vorkommen der Asiatischen Tigermücke.

Die Finanzierung der Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen der Asiatischen Tigermücken hat 2017 die Stadt Freiburg übernommen, nachdem 2016 der modellhafte Aufbau eines Überwachungs- und Bekämpfungskonzepts vom Umweltbundesamt unterstützt wurde.

Kleingartenanlage Hettlinger im Stadtteil Brühl

Nach der Mitteilung einer aufmerksamen Bürgerin im Spätjahr 2014 konnten im 2015 auf der Kleingartenanlage „Hettlinger“ und in der unmittelbaren Umgebung der Anlage insgesamt über 4000 Asiatische Tigermücken in Stechmückenfallen nachgewiesen werden.

Diese recht große, brütende Population der Asiatischen Tigermücke wurde aufgrund der sehr umfangreichen Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen in den letzten beiden Jahren durch das Institut für Dipterologie (IfD) in Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Kleingartenanlage auf ca. ein Viertel der ursprünglichen Populationsdichte reduziert. Dadurch konnte 2016 die Stichbelästigung auf der Kleingartenanlage reduziert und die aktive Ausbreitung der Asiatischen Tigermücken in benachbarte Wohn- und Industriegebiete weitestgehend verhindert werden. Besondere Beachtung fand dabei die Randzone des Verbreitungsgebiets, die sich in einem Umkreis von ca. einem Kilometer um die Kleingartenanlage befindet. In diesem Bereich wurden von geschultem Personal wiederholt Brutstätten kontrolliert und beseitigt, Tigermückenvorkommen umgehend eliminiert und über Informationsflyer die Bevölkerung sensibilisiert, bevor es zu einer raschen Ausbreitung im Stadtgebiet von Freiburg kommen konnte. Weitere Anstrengungen sind jedoch nötig, um die Population weiter zu reduzieren und möglicherweise wieder zu eliminieren.

Allgemeine Informationen

Globaler Handel und zunehmende Reisetätigkeit des Menschen haben vor dem Hintergrund klimatischer und ökologischer Veränderungen zu einer raschen Ausbreitung von verschiedenen Stechmückenarten aus ihren angestammten Gebieten über alle besiedelten Kontinente geführt. Von allen bekannten invasiven Stechmücken gilt die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus als die erfolgreichste Art. Ausgehend von Südostasien hat sich diese Spezies innerhalb der letzten 40 Jahre in Teilen Nord-, Mittel- und Südamerikas, Afrikas, Australiens und Europas etabliert.

Nach ihrer Einschleppung nach Italien 1990 durch den internationalen Gebrauchtreifenhandel und ihrer raschen Weiterverbreitung entlang des Mittelmeeres, häuften sich im letzten Jahrzehnt Tigermücken-Funde in nördlicher gelegenen Regionen Europas, auch in Deutschland. Die außergewöhnlich günstigen klimatischen Bedingungen der letzten Jahre in der Oberrheinebene ermöglichten sogar die erfolgreiche Ansiedlung lokal begrenzter Populationen in Freiburg, Heidelberg und Sinsheim.

Verschiedene Importwege für invasive Mücken sind bereits wissenschaftlich belegt. Als klassisch gilt der Transport trockenresistenter Eier mit Frachtgut (z.B. Altreifen, Pflanzen und Containern) aus entfernten Gebieten mit etablierten Populationen. So konnte die Art erfolgreich interkontinentale Strecken überwinden.

Innerhalb Europas ist der regelmäßige Personen- und Güterverkehr aus europäischen Ländern mit bereits etablierten Populationen von größter Bedeutung. Dabei werden die Stechmücken als „blinde Passagiere“ innerhalb der Fahrzeuge transportiert, und dann am Reiseziel oder bei Zwischenstopps (z.B. Autobahnraststätten, Autohöfe) freigesetzt.

Staaten, die etablierte invasive Stechmückenarten beheimaten und gleichzeitig einen umfangreichen Personen- und Frachtverkehr mit Deutschland pflegen sind u.a. Italien, Spanien, Frankreich und die Schweiz. Potenzielle Einschleppungen aus diesen Ländern nach Deutschland sind durch grenzüberschreitenden Autobahn-, Zug- und Binnenschiffsverkehr zu erwarten.

Die Asiatische Tigermücke ist in den letzten Jahren verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Zum einen schränkt diese Stechmücke durch ihr aggressives und andauerndes Stechverhalten die Lebensqualität ganz erheblich ein, zum anderen besitzt sie auch die Fähigkeit verschiedene virale Erkrankungen wie z. B. Dengue-, Chikungunya- Zika- oder West Nil-Fieber zu übertragen. Die Wahrscheinlichkeit sich in Deutschland mit einer dieser Krankheiten zu infizieren ist derzeit noch verschwindend gering. Allerdings ist die Möglichkeit einer bodenständigen Übertragung auch nicht ganz auszuschließen und diese Wahrscheinlichkeit steigt, je mehr Viren ins Land importiert werden, je wärmer die Sommermonate sind und je mehr Vektoren zur Verfügung stehen.

Daher ist es auch sehr wichtig möglichst schnell nach ihrer Entdeckung Maßnahmen gegen sie zu ergreifen, bevor sie es schafft große stabile Populationen aufzubauen, und sich so dauerhaft in einem neuen Gebiet anzusiedeln.

Was kann jeder einzelne tun?

Als typischer „Containerbrüter“ nutzt die Asiatische Tigermücke auch kleinste Wasseransammlungen in Behältern jeglicher Art (Regentonnen, Grabvasen, Blumentopfuntersetzer, verstopfte Dachrinnen, Altreifen, Sonnenschirmfüße, Gullys etc.). Die Weibchen legen dabei ihre Eier einzeln an der Innenseite der Container, unmittelbar über der Wasserlinie ab. Steigt der Wasserstand in den Behältern, z.B. durch Regenfälle, an, werden die Eier überflutet und die Larven schlüpfen in den Wasserkörper. Im Sommer können sich die Larven dann innerhalb von 5-6 Tagen vollständig zum erwachsenen Fluginsekt entwickeln. Da sich eine Vielzahl dieser Brutstätten gerade auch auf Privatgrundstücken befindet, ist für eine erfolgreiche Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke die Einbeziehung der Bevölkerung unerlässlich.

Ein wesentliches Element bei der Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke ist daher die Brutstättenvermeidung, bzw. –beseitigung.

Jeder einzelne sollte darauf achten auf seinem Grundstück Regentonnen und andere Container vollständig abzudichten, so dass Tigermückenweibchen zur Eiablage erst gar nicht einfliegen können. So können z. B. Regentonnen mit einem Mückennetz und einem Gummiband überspannt und mückensicher gemacht werden. Es ist allerdings sehr wichtig, dass nach der Abdeckung keine kleinen Öffnungen oder Ritzen zurückbleiben, denn das wäre für die Tigermückenweibchen dann besonders attraktiv.

Eine weitere wichtige Maßnahme ist es unnötige Wasserbehältnisse auszuleeren und zu entsorgen oder so aufzustellen, dass sich kein Regenwasser darin sammeln kann.

Es besteht weiterhin die Möglichkeit nicht zu beseitigende Brutstätten, wie z.B. Gullys in zweiwöchigen Abständen mit B.t.i.-Tabletten zu behandeln. B.t.i. ist ein natürlicher Wirkstoff (Proteinkomplex), der unter bestimmten Bedingungen von einem Bakterium (Bacillus thuringiensis israelensis, B.t.i.) produziert wird, gezielt Mückenlarven abtötet und keine anderen Organismen schädigt.

Durch diese Maßnahmen werden nicht nur exotische sondern auch einheimische Stechmücken bekämpft, die sich in den gleichen Brutstätten entwickeln, wie z. B. unsere Hausschnake Culex pipiens.

 

Weitere Informationen zum Thema exotische Stechmücken
finden Sie im Flyer
erhalten Sie unter www.kabsev.de

Dipl.-Biol. Artur Jöst/Projektleitung exotische Stechmücken in Südwestdeutschland

Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung (GFS)/Institut für Dipterologie (IfD)/Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS)

Foto von B. Pluskota (KABS/IfD)

 

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